Krankenhaushygiene up2date 2007; 2(3): 217-232
DOI: 10.1055/s-2007-966736
Nosokomiale Infektionen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorgehen bei Ausbrüchen nosokomialer Infektionen

Andrea  Ammon
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 September 2007 (online)

Preview

Kernaussagen

Definition

  • Laut Infektionsschutzgesetz ist ein Ausbruch als das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, definiert.

  • Ausbrüche nosokomialer Infektionen sind nicht-namentlich dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden.

Deskriptive Untersuchung

  • Die Ausbruchsuntersuchung sollte durch ein multidisziplinäres Team erfolgen, zu dem Krankenhaushygieniker, Hygienebeauftragter Arzt/Ärztin, Hygienefachkraft, Mikrobiologe, Kliniker und Pflegepersonal von der/den betroffenen Stationen, ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und ein Ansprechpartner für die Presse gehören sollten.

  • Eine Ortsbesichtigung sollte so bald wie möglich durchgeführt werden.

  • Absprache mit einem Labor, das die anfallenden Untersuchungen übernehmen kann.

  • Klinische Proben und Materialien müssen sofort gesichert und aufbewahrt werden, bis geklärt ist, ob eine gezielte Untersuchung notwendig ist. In der Regel ist eine Typisierung der Erreger erforderlich.

  • Eine Falldefinition dient dazu, Erkrankte als Fälle einem Ausbruch zuordnen zu können.

  • Die erhobenen Daten werden nach den Kriterien Zeit (Epidemie-Kurve), Ort und betroffene Personen analysiert.

  • Darauf aufbauend müssen Schlussfolgerungen für eine Erklärung des Ausbruchs gezogen werden (Hypothesenbildung).

Analytische Untersuchung

  • Erforderlich, um Zusammenhänge zwischen bestimmten Risikofaktoren und der untersuchten Erkrankung oder Infektion herstellen zu können. Dient auch zur Testung der aufgestellten Hypothesen.

  • Nutzen und Aufwand sollten abgewogen werden. Kriterien für die Durchführung können z. B. sein: Ausbruch dauert an oder es sind Todesfälle aufgetreten.

  • Zwei mögliche Studiendesigns, Kohortenstudie oder Fall-Kontroll-Studie.

  • Qualität des Erhebungs-/Fragebogens ist entscheidend für den Erfolg der Untersuchung.

  • Die Untersuchung sollte mit einer Abschlussbesprechung beendet werden. Der Erfolg der eingeleiteten Kontrollmaßnahmen sollte durch eine gezielte Überwachung überprüft werden.

  • Abschlussbericht sollte mit allen Beteiligten besprochen werden und an das Gesundheitsamt geschickt werden.

Literatur

Andrea Ammon, MD, MPH

Head of Surveillance Unit

European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)

17183 Stockholm

Sweden

Phone: +46 (0) 8 5860 1410

Fax: +46 (0) 8 5860 1001

Email: Andrea.Ammon@ecdc.europa.eu